Bronzemedaille an der U23-WM in Erzurum (TUR)
Gestern erwischte ich, wie man sagt, einen "perfekten Tag". Ich fühlte mich topfit, das Material war perfekt und auch die Strecke war auf mich zugeschnitten. Um 10:39:00 ging ich an den Start zum Prolog und hatte mir im Vorfeld eine Top 12 Platzierung zum Ziel gesetzt. Ich fühlte mich bereits beim ersten Aufstieg sehr gut und wusste, dass ich gut unterwegs war. Mit dem 14. Prolograng war ich sehr zufrieden. Im 1/4-Final lief ich als erster über die Ziellinie und konnte mich somit für das 1/2-Finale qualifizieren. Im Halbfinale stand ich mit zwei Russen, zwei Franzosen und einem Italiener am Start. Ich erwischte einen schlechten Start und konnte mich beim ersten Aufstieg von Position 6 auf Position 4 vorkämpfen. Beim zweiten Aufstieg konnte ich erneut einen Platz gutmachen und ging als Dritter in die letzte Abfahrt. Im Stadion versuchte ich an Evgenyi Belov und Gleb Retyvykh verbeizusprinten, diese versperrten mir jedoch den Weg. Ich verlor mein Tempo und lief als 3. über die Ziellinie. Ich schaute hastig auf die Einlaufzeit. Sie war schnell, sehr schnell. Vielleicht bestand noch die Chance auf einen Einzug in den Final?! Das wäre ja genial, dachte ich mir. Gespannt wartete ich auf den zweiten Heat, wo mein Teamkollege Gianluca Cologna sich als 2. souverän für den Final qualifizierte. Ich schaute auf die Zeit und war überglücklich als ich sah, dass sie vier Sekunden langsamer waren.
Voller Adrenalin und Emotionen verbrachte ich die 15min vor dem Final. Ich stand am Start, bereits überglücklich über den Einzug, jedoch auch liebäugelnd mit dem Gewinn einer Medaille. Mein Start war miserabel, fiel in der ersten Kurve noch aus dem Gleichgewicht und flog fast in den Schnee. Ich war auf der letzten Position und beim ersten Aufstieg leicht eingeklemmt. Trotzdem versuchte ich noch die eine oder andere Position gutzumachen gegen Ende des Aufstiegs. Ich ging als 5. in die Abfahrt und auch in den zweiten und letzten Anstieg. Ich sah plötzlich, dass ich extrem nahe an einer Medaille war. Ich sprintete noch am Schweden vorbei, der ein kleines Loch zu den ersten drei Läufern aufgerissen hatte. Als vierter ging ich in die letzte Abfahrt. Zitternde Beine, schwerer Atem.. Auf der Gegengerade zur Zielgerade war ich noch knapp 15m hinter dem Russen Belov und dem Italiener Clementi. Ich kam immer näher. Sie hatten einen kleinen Zwischenfall und verloren minim an Tempo. Es schoss pures Adrenalin in meine Beine, ich wusste, jetzt kann ich es noch schaffen. Bei der letzten Kurve war ich dann an den Versen des Italieners dran. Ich holte alles aus mir heraus und konnte auf der Zielgerade noch auf den perfekten 3. Rang sprinten. Ich war überglücklich und konnte es kaum fassen, als ich meinen Namen auf dem dritten Rang sah. Überwältigt vom dritten Platz und dem tollen 5. Platz von meinem Teamkollegen lag im am Boden und wusste, dass ich meinen ersten Karrierehöhepunkt erreicht hatte.
Ich möchte mich hiermit bei meiner Familie, Sponsoren, Trainer, Serviceteam, Physios und meinem ganzen Umfeld für die tolle Unterstützung bedanken. Es brauchte nach der "Niederlage" an der Tour de Ski viel um nicht den Kopf hängen zu lassen und weiterhin daran zu arbeiten, ein Topresultat an der U23-WM zu erreichen. Danke!
Ich freue mich als nächstes auf den Start am Samstag im Skiathlon der U23 WM und werde nochmals Vollgas geben.
Liebe Grüsse aus der Türkei
Fugi